Rotkäppchen

Hier will ich euch mal die wahre Geschichte von Rotkäppchen erzählen, von dem bösen Wolf, dem Froschkönig, den sieben Zwergen und Schneewitchen:

Rotkäppchen lebte vor langer Zeit mit ihrer Mutter am Rande eines großen Waldes, in dem viele Wölfe ihr Unwesen trieben. In der Mitte des Waldes jedoch stand das Haus der Großmutter von Rotkäppchen, die sehr alt und krank war.

Eines Tages sollte Rotkäppchen der Großmama einen Kuchen bringen, also machte sie sich auf den Weg durch den dunklen bösen Wald.

Doch da, auf einer Lichtung, ratet mal, wer da auf sie gewartet hat?

Genau!

Der Froschkönig!

Rotkäppchen also nichts wie hin zu ihm und - schmatz - stand auch schon ein wunderschöner stattlicher Prinz vor ihr. Es kam wie es kommen mußte, die beiden schieben sofort eine gemütliche Nummer miteinander.

Als Rotkäppchen dann spätabends nach Hause kam, wollte ihre Mutter natürlich wissen wo sie denn gewesen wäre, und Rotkäppchen erzählte irgendeine konfuse und komische Geschichte über einen bösen Wolf, der die Großmutter gefressen hätte, und über irgend so nen dahergelaufenen Jäger.

Naja - die Lüge hat ihr nichts gebracht, denn sie hatten keine Gummis benutzt, und so war Rotkäppchen schwanger und gebar nach sieben Monaten Siebenlinge, welche Aufgrund ihres kleinen Wuchses die 'sieben Zwerge' genannt wurden.

Nachdem sie dann ihre Mutter an einen Puff verkauft hatten sind die Brüder in die Ferne gezogen, um hinter den sieben Bergen nicht mehr ob ihrer Größe gehänselt zu werden.

Auf dem Weg dahin kommen sie gerade an nem Schloß vorbei, wo Schneewitchen und so ein abgehalfteter Prinz nen schlechten Porno drehen, und - schwuppdiwupps - kidnappen die sieben Zwerge Schneewittchen und verschleppen sie in ihr neues Domizil hinter den sieben Bergen. Der Regisseur war vielleicht sauer, kann ich euch sagen!

Schließlich umstellte dann das FBI ihre Höhle, und Rambo stürmte zusammen mit den Terminator ihre Zuflucht, um Schneewittchen zu befreien. Das war vielleicht ein Blutbad, könnt ihr mir glauben. Schneewittchen hat es selbst auch nicht überlebt, is ja klar.

Achja, natürlich gibt es noch was über Rotkäppchen zu sagen, die hat kurz danach in dem Puff den Tripper gekriegt und ist später auch an AIDS abgekratzt.

Und alles nur wegen diesem Froschkönig-Prinzen. Der dann ja schwul wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Rotkäppchen auf Amtsdeutsch

von Thaddäus Troll

Im Kinderanfall unserer Stadtgemeinde ist eine hierorts wohnhafte, noch unbeschuldete Minderjährige aktenkundig, welche durch ihre unübliche Kopfbekleidung gewohnheitsrechtlich Rotkäppchen genannt zu werden pflegt. Der Mutter besagter R. wurde seitens ihrer Mutter ein Schreiben zustellig gemacht, in welchem dieselbe Mitteilung ihrer Krankheit und Pflegebedürftigkeit machte, worauf die Mutter der R. dieser die Auflage machte, der Großmutter eine Sendung von Nahrungs- und Genußmitteln zu Genesungszwecken zuzustellen.

Vor ihrer Inmarschsetzung wurde die R. seitens ihrer Mutter über das Verbot betreffs Verlassens der Waldwege auf Kreisebene belehrt. Dieselbe machte sich infolge Nichtbeachtung dieser Vorschrift straffällig und begegnete beim Übertreten amtlichen Blumenpflückverbotes einen polizeilich nicht gemeldeten Wolf ohne festen Wohnsitz. Dieser verlangte gesetzwidriger Amtsanmaßung Einsichtnahme in das zu Transportzwecken von Konsumgütern dienende Korbbehältnis und traf in Tötungsabsicht die Feststellung, daß die R. zu ihrer verschwägerten und verwandten, im Baumbestand angemieteten Großmutter eilend war.

Da wolfseits Verknappungen auf dem Ernährungssektor vorherrschend waren, faßte er den Entschluß, bei der Großmutter der R. unter Vorlage falscher Papiere vorsprachig zu werden. Weil dieselbe wegen Augenleidens krank geschrieben war, gelang dem in Freßvorbereitung befindlichen Untier die diesfallsiege Täuschungsabsicht, worauf es unter Verschlingung der Bettlägerigen einen strafbaren Mundraub zur Durchführung brachte. Ferner täuschte das Tier bei der später eintreffenden R. sein Identität mit der Großmutter vor, stellte ersterer nach und in Folge durch Zweitverschlingung der R. seinen Tötungsvorsatz erneut unter Beweis. Der sich auf dem Dienstgang befindliche und im Forstwesen zuständige Waldbeamte B. vernahm Schnarchgeräusche und stellte deren Urheberschaft seitens des Tiermaules fest. Er reichte bei seiner vorgesetzten Dienststelle ein Tötungsgesuch ein, das dortseits zuschlägig beschieden und pro Schuß bezuschußt wurde. Nach Beschaffung einer Pulverschießvorrichtung zu Jagdzwecken gab er in wahrgenommener Einflußnahme auf das Raubtier ein Schuß ab.

Dieses wurde in Fortführung der Raubtiervernichtungsaktion auf Kreisebene nach Empfangnahme des Geschosses ablebig. Die gespreizte Beinhaltung des Totgutes weckte in dem Schußgeber die Vermutung, daß der Leichnam Menschenmaterial beinhaltete. Zwecks diesbezüglicher Feststellung öffnete er unter Zuhilfenahme eines Messers den Kadaver zur Totvermarktung und stieß hierbei auf die noch lebhafte R. nebst beigehefteter Großmutter. Durch die unverhoffte Wiederbelebung bemächtigte sich beider Personen ein gesteigertes, amtlich nicht zulässiges Lebensgefühl, dem sie durch groben Unfug, öffentlichen Ärgernis, erregenden Lärm und Nichtbeachtung anderer Polizeiverordnungen Ausdruck verliehen, was ihre Haftpflichtigmachung zur Folge hatte. Der Vorfall wurde von den kulturschaffenden Gebrüdern Grimm zu Protokoll genommen und stark bekinderten Familien in Märchenform zustellig gemacht.

Wenn die Beteiligten nicht durch Hinschied abgegangen und in Fortfall gekommen sind, sind dieselben derzeit noch lebhaft.