Kriegsjahre und Nachkriegszeit in Hagen ( 1939 – 1948 )

Insgesamt forderten die Nationalsozialistischen Regime in Hagen ca. 2500 Todesopfer, darunter zahlreiche jüdische Mitbürger und Zwangsarbeiter. 8000 Hagener ließen als Soldaten ihr leben. Hagen wurde Ziel 6 großer und zahlreicher kleinerer Bombenangriffe der Alliierten.

Mit einer Bevölkerung von 150.000 Einwohner stand Hagen unter dem Codenamen "Rainbow" auf den britischen Ziellisten für Flächenbombardements. Dabei hat Hagen noch Glück gehabt, da britische Geheimdokumente belegten, dass Hagen als Produktionsstätte stark unterschätzt wurde. Die Accumulatoren Fabrik AG ( AFA ), heutige VARTA in Wehringhausen, baute einen Großteil der Bleibatterien für U-Boote und Torpedos sowie spezielle Batterien für Panzer, Radargeräte und Flugzeuge der deutschen Luftwaffe.

Aktiv in den Krieg greifte Hagen nur durch seine Flakstellungen ein. Diese bestand im Herbst 1943 aus 21 schweren und 15 leichten Flaks. Später kamen auch noch in Eilpe 8,8 cm Flaks und zwischenzeitlich auch 10,5 cm und 12,8 cm, auf Eisenbahnen montierte Flaks. Zur spitzenzeit der Flakverteidigung 1943 betreuten 5400 Soldaten diese Flaks!

Am 15 Februar 1943 wurden in Hagen 180 16 und 17 Jahre alte Schüler Notdienstverpflichtet. Sie kamen unter anderem von der Fichte Oberschule für Jungen und dem Albrecht-Dürer-Gymnasium und wurden auf dem Sportplatz Kuhlerkamp feierlich (!!!) verpflichtet. Die Klassen 6a und 6b des Fichtes kamen in die schwere Flakbatterie 5738, welche auf dem Plateau vor dem Bismarckturm lag und mit vier 8,35/8,8-cm-Skoda-Flakgeschützen ausgerüstet war. Fünf Monate später folgte die zweite große Einberufung von Schülern, jedoch wurden kaum Schüler in Hagen eingesetzt, da der Bedarf wohl gedeckt schien. Teilweise wurden sogar Flakgruppen wieder versetzt. Die Fichte und AD Schüler wurden im Juli zur Flakgruppe Bochum verlegt, jedoch zwei Monate später wieder nach Hagen zurück verlegt. Aber nicht nur Jungen wurden dort eingesetzt. Im Sommer 1944 wurden in Hagen auch Mädchen eingesetzt, welche jedoch nur die 150-200cm Flakscheinwerfer bedienten oder als Sanitäter eingesetzt wurden.

Doch weder die Flakgeschütze noch die als sicher geltenden Betonbunker konnten die Hagener Bevölkerung sicher schützen. Bis Oktober 1943 blieb Hagen jedoch von größeren Bombenangriffen verschont. Es gab 1940 7, 1942 und bis zum Oktober 1943 jeweils einen Angriff, wobei nur das Köpchenwerk ( Wasserkraftwerk ) oder die AFA Ziel waren und jeweils nur 1 – 2 Maschinen kamen. Aus einem Tagebucheintrag kann man entnehmen, dass die Stimmung in Hagen 1943 schlecht war, da die deutschen, Vergeltungsschläge, für die Flächenbombardements im Ruhrgebiet, ankündigten, welche jedoch ausblieben.

Am 1 Oktober 1943 nahmen dann 229 viermotorige Lancasters Hagen als Ziel welche von 8 zweimotorigen Mosquitos geführt wurden. Diese Maschinen warfen auf Hagen 557 Tonnen Sprengbomben und 593 Tonnen Brandbomben. Erstmalig traten die schweren Flakgeschütze in Hagen intensiv in Erscheinung. Sie feuerten den ganzen Angriff über, nehmen aber nicht an, einen abgeschossen zu haben... .Ein Augenzeuge berichtet über Hagen: "Ganz Hagen brannte an allen Ecken und Kanten, machtige Rauchwolken traten aus dem Tal empor. Unter uns stand die Accu [ Varta ] in hellen Flammen, alles in allem ein schreckliches Bild." Der Großteil des Stadtzentrums wurde zerstört. Industrie- und Verkehranlagen erlitten schweren Schaden. Mindestens 266 Menschen erlitten den Tod.

Nach diesem schweren Schaden wurde Hagen wieder Beobachter des Kriegsgeschehens. Bis auf einen Angriff am 6.4.1944 von 2 Mosquitos auf die Accu.

Am 23.11 griffen dann 4 Mosquitos und am 25.11 7 Mosquitos Hagen an, die Schäden waren jedoch nicht besonders groß. Von da an kam Hagen nicht mehr aus dem Fliegeralarm raus. Am 2 Dezember gab der Rundfunksprecher um 21.00 bekannt, dass das Reichsgebiet feindfrei ist. Jedoch waren fünf Minuten später 480 Viermotorige Flugzeuge über Hagen und lösten nach britischen Unterlagen mittels Radar über 1800 Tonnen Minen-, Spreng- und Brandbomben aus. Die Menschen liefen zu den Schutzbunkern, als über ihnen schon <Christbäume> standen. Viele hatten noch nicht einmal dazu Zeit. Ein Tagebuch Auszug zeigt deutlich, wie es den meisten Hagenern ging: "Kurz nachdem der Rundfunk die Meldung [ feindfrei ] durchgesagt hatte, ertönten die Sirenen. Ich sagte zu meiner Frau: > Was ist denn bloß los, das Reichsgebiet ist doch feindfrei?< Aber meiner Frau ist unruhig [...] Draußen brummt es. Ich sage zu meiner Frau:> Schau doch mal nach, was draußen los ist< Se macht die haustür einen kleinen Spalt auf, kommt dann in die küche gestürmt und ruft:> Um Gottes Willen, es blitzt und kracht an allen Enden!< Gleichzeitig trommeln die Kinder gegen die zugeschlossenen Schlafzimmertür. Schon hört man die ersten Bombeneinschläge. Meine Frau schreit auf. Das Licht verlöscht. Instinktiv reiße ich meine Frau mit herunter. [...] Die Jungs folgen unserem Beispiel. [..] Da plötzlich draußen in dem Tumult ein lautes Dröhnen und Brummen, das sich schnell verstärkt, wie wenn ein Flugzeug im Tiefluf abstürzt. Dann eine furchtbare Detonation! Meine Frau schreit auf, m uns beginnt alles zu Wanken und zu fallen. [...] Ein Brechen und Bersten, niederrieselnder Schutt. Dann einen Augenblick stille. Dann schon wieder ein neues Aufheulen und brummen, eine neue Detonation in unserer Nähe. Ein neuer Aufschrei meiner Frau [...]"

Drei Tage später sollte ein zweiter schwacher Angriff auf Hagen von 51 Mosquitos folgen, jedoch war die Wetterlage so schlecht, dass nur ein paar Bomben über Hagen runter gingen. Statt dessen wurde Hohenlimburg beschossen!

Am17 Februar 1945 wurde vom alliierten Oberkommando das Ruhrabriegelungsprogram beschlossen. Am 28 Februar 1945 griffen Hagen dann zum ersten mal Amerikanische Bomber an. Um 15.00 Uhr nahmen 378 B-17 Flying Fortress Bomber die Verschiebebahnhöfe von Hagen, Soest und Schwerte zum Ziel. In gestaffelten Flughöhen von 7580 bis 8070 Meter warfen dann 125 B-17 um 15:11 Uhr ihre Bombenlast über Altenhagen und Eckesey ab. Da 24 Maschinen einen Fehler machten, mußten sie nochmal anfliegen und warfen ihre Bomben erst um 15:33 ab. Zwei weiter B-17 warfen Flugblättern, gefälschten Lebensmittelkarten und Sabotage-Brandsätzen über Hagen ab. Rund 450 Tonnen Spreng- und Stabbrandbomben hatten mit einen Schlag den Eisenbahnverkehr in Hagen lahmgelegt und mindestens 358 Menschen getötet. Die Gesamte Strecke vom Hauptbahnhof bis Eckesey war danach nur noch ein Trichterfeld. Ein Tagebuch Zitat: " [...] Auf einer Länge von 4 km ist das breite Bahngelände restlos zerstört. Mit allen Gebäuden, mit der Gleisanlage, mit sämtlichen Waggons und Lokomotiven. Haushoch ist alles aufeinandergetürmt. Ein Bombentrichter neben den anderen. Rechts und links neben dem Bahngelände steht kein Haus mehr. Alles brennt, ist zerfetzt und vernichtet. Die große Fuhrparkbrücke liegt auf den Gleisen. Tote Menschen und Pferde liegen auf den Gleisen, zum Teil gräßlich verstümmelt. Verzweifelte Menschen, verdreckt und verstaubt, einzelne mit schrecklichen Wunden irren umher, werden fortgetragen, oder suchen noch um zu retten. Im evgl. Kindergarten liegen die Schwestern mit den Kindern tot und grauenhaft zugerichtet. [...] Ich kann den Anblick der armen Kinder nicht mehr ertragen und könnte vor Wut weinen. Hilflos steht man vor all dem Grauen [...]. Trotzdem, der Krieg wird gewonnen, so hört man es täglich aus dem Rundfunk und Presse. Ich wünschte es von ganzem Herzen, aber 90% der Bevölkerung glaubt es nicht mehr."

Während sich der von der NS-Propaganda immer nachdrücklicher verheißene <ENDSIEG> sich immer mehr und mehr als ein Fata Morgana erwies, wurde der Luftkrieg für die Hagener Bevölkerung zu einer noch schrecklicheren Realität. Am 10 März erfuhr Hagen schon den nächsten schweren Angriff, jedoch hatte Hagen "Glück im Unglück", da durch Defekte zwei Bombergruppen ihre Bomben statt über Hagen über Dortmund abwarf. Deshalb wurden statt der erwarteten 300 Tonnen "nur" 87 Tonnen über Hagen abgeworfen. Dies reichte jedoch aus um min. weiter 54 Menschen zu töten und die Reparatur Arbeiten wieder zu vernichten. In einem Tagebucheintrag steht, dass mehr als 90% der Hagener das fortführen des Krieges als ein Verbrechen ansehen.

Das schlimmste stand Hagen jedoch noch bevor. Es sollte fünf Tage später kommen. Der letzte britische Nachtangriff auf Hagen. Der 15 März 1945, ein Donnerstag, zählt daher zu den Schreckenstagen der Hagener Stadtgeschichte. Um das Ergebnis des Angriffes vorwegzunehmen: An den Tagen nach dem Angriff folgten Aufklärungsberichte und Hagen wurde als Ziel für das britische Bomber Command von der Lise <vorläufig> gestrichen. Das sagt eigentlich schon alles!!! Es war das Ideale Flugwetter, Wolken freier Himmel und gute bodensicht begünstigte den Einsatz alliierter Jagdbomber. Den ganzen Tag über griffen diese unter anderem den Verschiebebahnhof Hagen-Vorhalle und alle anderen Gleisanlagen in Hagen an, machten von ihren Bordwaffen Gebrauch und schossen auf Personen und Fahrzeuge. Den Anflug des Großangriffes Hagens beschreibt am besten ein Tagebuch Auszug des 17 jährigen Heribert, der wie jeden Donnerstag die übliche Propaganda Donnerstags Rede vom Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels hörte, welche um 19.37 Uhr von einer wichtigen Drahtfunkmeldung unterbrochen wurde. Sie lautete: "ACHTUNG! Kampfverband im Anflug auf das Reichsgebiet!" Dann ging es in schneller Folge weiter mit den Mitteilungen:

19.48       Uhr: Feindverbände über Brüssel im Anflug auf Aachen

20.00 Uhr: Bomberverbände bei Aachen mit Ostkurs im Anflug auf den Raum Köln

20.04 Uhr: Eingeflogene Feindflugzeuge über Düren weiter im Anflug auf köln

20.08 Uhr: Zwischen Köln und Bonn überfliegen feindliche Verbände den Rhein mit

Ostkurs im Anflug auf Waldbröl

20.12 Uhr: Spitze der Bomberverbände im Raum Gummersbach-Waldbröl im Anflug auf

                das Siegerland.

20.14 Uhr: Die Feindflugzeuge haben im Raum Olpe nach Norden abgedreht im Anflug

                auf Lüdenscheid und Hagen

                Sirenen ertönen, akute Luftgefahr in Hagen

20.16 Uhr: Spitze der Bomberverbände über Lüdenscheid im Anflug auf Hagen und

Dortmund. Sofort die Luftschutzräume und Bunker aufsuchen!!

Letzte Drahtfunkmeldung: Feindverbände haben Hagen erreicht!

Sofort die Schutzräume aufsuchen!!

Zwischen 20.24 und 20.29:30 wurde Hagen über Hagen Markierungsbomben abgeworfen, welche Hagen in ein riesiges Farbmeer verwandelten. Überall in der Innenstadt wurde es Taghell. Allein eine dieser Markierungsbomben wog 550 KG. Von 20.29 bis 20.45 Uhr hatten 265 Maschinen rund 1000 Tonnen Bomben abgeworfen. Beim Rückflug konnten sie ihr Werk noch aus 128 km Entfernung GUT erkennen. In der Innenstadt steht kein Haus mehr. Der Angriff hatte nahe zu die total Zerstörung Hagens zur Folge. Mehr als 20.000 Menschen verloren ihr Zuhause, über 600 erlitten schwere Verletzungen und min. 550 starben. Noch nicht einmal die 150 cm dicken Wände des Hochbunker in der Körnerstrasse bot den Insassen Schutz. Eine Verzögerungsbombe schlug komplett durch und explodierte im Innern. In wenigen Sekunde starben weit mehr als 250 Menschen.

Der letzte Angriff, welcher auch Hagen in Mitleidenschaft zog, hatte als Ziel, sämtliche zum Nachschub benutzte Verkehrverbindungen zu bombardieren, erfolgte am 23 März 1945 und zielte auf den Verschiebebahnhof Hagen-Hengstey. Von den 3000 Bomben waren 1200 Aufschläge deutlich sichtbar. Eine der 157 B-17 wurde, durch die aus 42 Röhren schießende Flakabwehr abgeschossen. Eine weitere mußte durch einen schweren Treffer eine Notlandung in Holland durchführen und 100 weitere wurden leicht- bis mittelschwer beschädigt. Eine deutsche Jagdabwehr gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Damit nicht die Meinung aufkommt, dass dies die einzigen Angriffe waren, muss jetzt gesagt werden, dass Hagen und alle anderen Städte mindestens seit 1945 täglich von ein bis zwei Maschinen bombardiert wurde. An diesem Tag erfolgten die letzten Langstreckenbombenangriffe auf das Ruhrgebiet.

Um 18.00 Uhr feuerten 3.000 Alliierte Geschütze auf das Ostufer des Niederrheins und ab 21.00 setzten britische Truppen über den Rhein. Am nächsten Tag ab 01:00 Uhr folgten 2000 Amis. Um 10:00 des gleichen Tages kam es zur größten Luftlandeoperation in der Militärgeschichte. Über 1200 Lastensegler und Tausende von Fallschirmjägern setzten auf das ostufer des Rheins über. In den Nähe von Hagen, Rombergpark, lief währendessen die letzten Mordaktionen der Gestapo auf Hochtouren. Bis kurz vor dem Einmarsch der US-Armee wurden noch 280 Menschen brutal ermordet. Mordaktionen der Gestapo erfolgten auch in Hagen in der Donnerkuhle. Ein Kriegsgefangener Kanadier wurde dort nachweislich ermordet. Das Sondergericht von Hagen richtete zu dieser Zeit mit drakonischer Gewalt. Es wurden Todesurteil aufgrund eines gestohlenen Strumpfes und Trinkgläser ausgesprochen.

Letztenendes waren aber nicht nur die Toten die Kriegsopfer sondern letztlich auch die Überlebenden, welche ihr letztes Hab und Gut verloren haben. Auch unter psychische und physische Verletzungen mußten viele Menschen leiden.

Viele Hagener wünschten sich eine Kampflose Niederlage Hagens jedoch gab der Kreisleiter der NSDAP am 12 April auf der Springe an, Hagen bis zum letzten Mann verteidigen zu lassen. Obwohl kaum noch etwas funktionierte, klappte der Staats.- und Parteiapperat bis zum Schluss. Am 11 und 12 April wurden immernoch Hagener Bürger zum <Volksturm> einberufen. Sie gingen auch hin, wurden jedoch wieder zurück geschickt, da keine Unterstände mehr vorhanden waren bzw. keine Waffen. Am 13. April verschwanden plötzlich sämtliche Parteiführer in Hagen. Obwohl zwei Tage zuvor noch Durchhalte Parolen von ihnen verkündet worden waren. Am 14 April rückten die Alliierten dann in Hagen ein. Sie trafen kaum auf Widerstand. Die Bürger Hagens hatten kurz zuvor aus Angst alle Sachen, welche an Adolf Hitler’s Reich erinnerten verbrannt. Viele Reichssoldaten warfen ihre Gewehre in die Volme, noch bevor sie auch feind. Truppen trafen. Auch eine Panzerabwehrkanone und Lastwagen wurden von ihnen selbst vernichtet. Die Bevölkerung war froh das die Stunde X relativ unblutig über sie kam. Jedoch mußten sie Abends wieder in die Luftschutzkeller, da die deutschen Artillerien in der noch unbesetzten Umgebung auf die Hagener Innenstadt schossen. Am 16 April ergaben sich alle restlichen Truppen in Hagen. Ca. 1700 Gefangen machten die Alliierten an diesem Tag.

Made by Fre@nki

ã Frank Hommes (Freanki@gmx.de)


 
 

Insgesamt kann man sagen, dass auch wenn ein Großteil der Bevölkerung vor 1939 für die NSDAP gewesen sein sollte, war dies 2 – 3 Jahre danach nicht mehr so. Dieses Beispiel 1943 zeigt, dass die Jugendlichen keine willenlose Sklaven waren und keine eigene Meinung hatten:

Auf dem Sportplatz Kuhlerkamp wurde ein russischer Kriegsgefangener, nachdem er in Hinblick auf die Genfer Konvention abgelehnt hatte, an einer Flak Dienst zu führen, mit vorgehaltener Pistole dazu "überredet". Dies gab den Flakhelfern schon zu denken, jedoch gab dies kein Nachspiel, da die Flakhelfer ihn mochten, da er ihnen immer bei den Mathe Hausaufgaben half.
 
 

Dieses Gedicht ist ein Beispiel für den Sarkasmus im Bombenkrieg. Es wurde als Kopie in Hagen gegen 1943/44 verbreitet.
 
 

Nachtgebet:

Müde bin ich geh zur Ruh,
Bomben fallen immerzu,
flak, o lass die Augen sein
über meinem Städchen sein

Was der Tommy hat getan,
sie es lieber Gott mal an,
deine Hand und unser Mut,
machen allen Schaden gut

Allen, die uns sind bekannt,
ist die Wohnung ausgebrannt,
darum haben gross und klein,
nur noch Trümmer und kein Heim

Hilf dem Meier lieber Gott,
jetzt in seiner Grossen Not,
gib ihm einen richt’ger Geist,
dass er wieder Göring heißt

Kindchen halten, Köpfchen senken,
immer an den Endsieg denken,
Komm Herr Ley sei unser Gast,
gib was du versprochen hast,

Beschütze unsern Robert Ley,
stehe im in seinen Reden bei,
Hilf Jüppchen bei der Aufsatzqual,
sonst sagt er es vin vorigen Mal.

Was haben wir es doch so gut,
nach jeder Bombe steigt der Mut,
können kostenlos im Keller wohnen,
und dadurch unsere Wohnung schonen,

Keine Butter in der Dose,
keinen Hintern in der Hose
auf dem Klo nicht mal Papier,
aber dennoch, Führer wir folgen dir.